Früher hat Waltraud Mayer (Name geändert) im Reisebüro gearbeitet. Heute telefoniert die ehrenamtliche Malteserin mit einer Seniorin, die sehr viel gereist ist. Je nach „Reiseziel“ sprechen die beiden lange miteinander, weil es soviel zu erzählen gibt. Ein anderes Pärchen unterhält sich in englischer Sprache. Das hat sich zufällig ergeben: Die Ehrenamtliche besucht gerade einen Englischkurs – und die angerufene Seniorin hat früher ein Sprachinstitut geführt.
Telefonische Begegnungen dieser Art gibt es immer wieder beim Telefontreff der Seniorenberatung der Malteser Aachen. Bereits im ersten Coronajahr hat die Einrichtung ihre vielfältigen Angebote für ältere Menschen mit dem Dienst erweitert. Und weil er so gut angenommen wird, suchen die Malteser jetzt weitere Ehrenamtliche. Aktuell engagieren sich bereits 15 Ehrenamtliche, die über 22 Personen regelmäßig telefonisch besuchen. Vor allem alleinstehende und wenig mobile Senioren wünschen sich einen solchen regelmäßigen Kontakt mit anderen Menschen. Einmal in der Woche – der Termin wird individuell vereinbart – finden sie einen Zuhörer oder eine Zuhörerin. Am anderen Ende der Leitung, auf Seiten der Malteser, sitzen die ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer. Sie haben besondere Freude am Kontakt mit Älteren und sind auf die Aufgabe gut vorbereitet. In Aachen ist der Dienst unter der Rufnummer 0241/99738400 erreichbar. Interessierte Ehrenamtliche ebenso wie ältere Menschen oder deren Angehörige aus dem ganzen Stadtgebiet können sich hier über das kostenlose Angebot näher informieren.
Worüber die beiden Gesprächspartner am Telefon sprechen, liegt ganz in ihren Händen. Das können tägliche Freuden und Sorgen oder Ängste ebenso sein wie Geschichten aus dem Leben der Angerufenen. Im Vordergrund steht die menschliche Nähe. Keinesfalls erfolgt jedoch eine Beratung in kritischen Lebenssituationen. „Natürlich kann man den Telefontreff einfach mal ausprobieren. Wir leiten den Wunsch zunächst an einen unserer Ehrenamtlichen weiter“, so Ute Offermann-Wilden, Leiterin der Malteser Seniorenberatung. „Er oder sie setzt sich dann mit dem Gesprächspartner in Verbindung und macht einen ständigen Telefontermin aus, beispielsweise jeden Mittwochnachmittag.“ So sei eine Verlässlichkeit gegeben, auf die die Angerufenen vertrauen können. Die Angerufenen haben jederzeit die Möglichkeit, den Kontakt zu beenden oder sich einen anderen Gesprächspartner zu wünschen.
Wer sich vorstellen kann, ehrenamtlich für den Dienst tätig zu sein, kann sich gerne melden. Man sollte Zeit mitbringen, gerne am Telefon reden, gut zuhören können, empathisch sein und Einfühlungsvermögen besitzen. Wichtig ist auf jeden Fall Zuverlässigkeit, so Offermann-Wilden. „Das Telefon sollte zum vereinbarten Termin auch bei denjenigen klingeln, die darauf mit Vorfreude warten.“
Der Telefonbesuchsdienst der Seniorenberatung ist Teil des bundesweiten Malteser-Projekts „Miteinander-Füreinander - Kontakt und Gemeinschaft im Alter“ und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.