Malteserleben in Kempen kommt wieder gut in Schwung

Irmgard Heise (Mitte) mit dem Sanitätsteam sowie Verantwortlichen im Kempener Maltesergarten. Fotos: Axel Küppers

Der Malteser Hilfsdienst ist in Kempen nicht wegzudenken, wenn es um das soziale ehrenamtliche Engagement geht. Diese Botschaft wurde bei der Stadtversammlung im Malteserhaus an der Verbindungsstraße 27 deutlich. Nach zwei coronabedingten Ausfällen konnte der Stadtbeauftragte Frank Lange endlich wieder ohne Pandemiestress einladen, was im vollbesetzten Saal allen sichtlich guttat und für eine gelöste Stimmung sorgte.

„In den letzten Monaten haben wir uns intensiv in der Unterstützung von Kriegsflüchtlingen eingebracht“, berichtete Frank Lange. So steht die Kleiderkammer an zwei Tagen in der Woche den aktuell 273 Ukrainern in der Stadt kostenfrei zur Verfügung. Lange lobte das gute Zusammenspiel mit der Stadt. Im März sind ferner über eine Initiative der CDU 50 Schuhkartons prall gefüllt mit Hygieneartikeln für die Geflüchteten aus Osteuropa überreicht worden. Zusammen mit der Kirche werden die Malteser in Kürze eine Suppenküche eröffnen. „Sie wird nicht nur Kriegsflüchtlingen, sondern allen Bedürftigen zugute kommen“, berichtet Frank Lange.

Neben diesem der bitteren Kriegsaktualität geschuldeten Einsatz laufen auch die typischen Malteserdienste in Kempen auf Hochtouren. Frank Lange legte in seinem Bericht den Fokus auf Menüservice, Fahrdienst, (Schul-) Sanitätsdienst, Hospizdienst und Gesundheitsstation. Hierbei handelt es sich um eine Besonderheit in der Diözese. Seit 1997 organisieren die Kempener Malteser in einer ehemaligen Kaserne in Viersen eine von Krankenschwestern betreute Station, in der Flüchtlinge versorgt werden.

Eine große Rolle in Kempen spielt nach wie vor das Thema Ausbildung, zum Beispiel zu Sanitätern oder in Erster Hilfe. Dank des Einsatzes der Ausbilder Stephan Rittau, Georg Absch und Dietmar Engler kommt auch dieser Dienst nach der Corona-Delle wieder in Schwung.

Mit Blick auf die finanzielle Situation formuliert Frank Lange seinen ausdrücklichen Dank an die Mitglieder und Fördermitglieder, die den Malteser Hilfsdienst Kempen e.V. weiterhin finanziell stabilisieren und die ehrenamtlichen Aktivitäten vor Ort ermöglichen.

Dass es insgesamt so rund läuft, hängt auch mit Persönlichkeiten wie Irmgard Heise zusammen, wie Frank Lange herausstellte. Die heute 72-Jährige – in Malteserkreisen liebevoll als „Mutter der Kompanie“ tituliert - trat im Mai 2021 nach vielen verschiedenen Funktionen als ehrenamtliche Geschäftsführerin auf die Kommandobrücke und brachte Esprit und Dynamik ins Malteserleben.

Die gebürtige Kempenerin, die 1987 unter dem damaligen Stadtbeauftragten Rudolf Weiand zu den Maltesern stieß, wurde für ihren Einsatz mit der Verdienstplakette des Malteser Hilfsdienstes in Gold ausgezeichnet, die Diözesanleiter Jürgen Werner und Stadtbeauftragter Frank Lange  im Zuge der Stadtversammlung  überreichten.

Eine Trauerminute legte der Stadtbeauftragte für den verstorbenen Reinhard Kollers ein, der 44 Jahre bei den Maltesern aktiv war. Für ihn als Kassenprüfer rückt Simon Renner nach. Damit den 40 Aktiven in Kempener Malteserreihen auch künftig nicht langweilig wird, wird zurzeit das Projekt „Miteinander – Füreinander“ gegen Einsamkeit im Alter kreisweit angeschoben. Für Kempen bedeutet dies, dass für Senioren ein „mobiler Einkaufs- wagen“ angeboten wird, der den älteren Semestern in der Stadt neben Service auch Abwechslung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bieten wird.