Nach den Corona-Lockerungen: Malteser suchen dringend Ehrenamtliche für Demenzdienste

„Für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen war es eine schwere Zeit“, blickt Ute Offermann-Wilden von der Malteser Seniorenberatung noch immer mit Entsetzen auf die Zeit der coronabedingten Besuchsverbote zurück. „An Demenz erkrankte Menschen haben Schwierigkeiten, die Kontakteinschränkungen zu verstehen oder sich an Hygienemaßnahmen zu erinnern. Sie verstehen weder die Virusgefahr noch die erforderlichen Maßnahmen.“ Zum Glück seien jetzt nach und nach wieder Besuche und Begleitungen unter den entsprechenden Vorkehrungen möglich. Als Koordinatorin bietet Offermann-Wilden im Aachener Nordwesten seit fünf Jahren verschiedene Hilfen für Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen an.

„Ein großes Problem ist nach wie vor, dass die gewohnten Personen Gesichtsmasken tragen. An Demenz erkrankte Menschen schauen auch auf die Mimik, um zu verstehen, was der Gesprächspartner sagt. Sie haben deswegen Angst, sind verunsichert, werden aggressiv oder ziehen sich noch mehr zurück“, so die Demenz-Expertin. Zudem verlören die Betroffenen schneller als bisher ihre kognitiven Fähigkeiten, wenn die sonst übliche Aktivierung fehle.

Aktuell fragen pflegende Angehörige verstärkt bei der Fachstelle der Malteser an, ob und wann sie die bewährten Gruppentreffen, Aktivierungstreffen und Entlastungsdienste wieder nutzen können. Jeden Montag Nachmittag gibt es etwa das Café Malta, ein Gruppentreffen für Betroffene. Bei den Treffen fördern die Malteser das Wohlbefinden von demenziell veränderten Menschen durch gezielte und fachlich erprobte Angebote, zum Beispiel Gedächtnistraining, Entspannungstechniken und Gymnastik. Beim Mal- und Aktivierungstreff am Dienstag Vormittag geht es darum, mit Spaß und Freude das Wohlbefinden der Betroffenen zu fördern. Mit Malen, Basteln oder Musizieren werden noch vorhandene Fähigkeiten aktiviert, mit Vorlesen und gemeinsamem Singen schöne Momente der Erinnerung geschaffen. Ein weiteres Angebot ist der Begleitungs- und Entlastungsdienst. Dabei besuchen ehrenamtliche Mitarbeiterinnen demenziell veränderte Menschen, die zu Hause von Angehörigen betreut werden, und begleiten sie stundenweise. So unterstützen die Malteser die betreuenden Angehörigen in ihrer wichtigen Aufgabe, indem sie Zeit für Entspannung und Erholung schaffen.

„Derzeit können wir leider nicht alle Anfragen bedienen“, bedauert Ute Offermann-Wilden. „Unsere Ehrenamtliche machen schon sehr viel. Um dem zunehmenden Bedarf gerecht zu werden, wäre es toll, wenn sich mehr Menschen bei uns ehrenamtlich engagieren.“ Eine fundierte Vorbereitung auf die Aufgabe und regelmäßige Fortbildung seien bei den Maltesern selbstverständlich.

Die Malteser Seniorenberatung Aachen hat ihren Sitz im Pfarrheim St. Martinus, Horbacher Straße 55, 52072 Aachen. Ute Offermann-Wilden ist erreichbar unter Telefon 0241/99 73 84 00 und per Mail.